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Beitrag vom 22.02.2008
Sheryl Crow - Detours
Silvy Pommerenke
Vor vier Jahren kam ihr letztes Studioalbum heraus, vor drei Monaten erschien ein Best of Album, und nun meldet sich Crow mit brandneuen Rock- und Popsongs zurück, die sehr persönlich geraten sind.
Es liegen sehr bewegte Zeiten hinter der Amerikanerin, die sie in den Texten ihrer Songs verarbeitet und dadurch die Hörerin sehr nah an ihr Schicksal heranlässt. Auf den ersten Blick sieht Sheryl Crow wie jemand aus, mit dessen Leben man gerne tauschen würde: Sie ist eine absolute Schönheit (ob nun kurz- oder langhaarig, blond oder braun), eine der berühmtesten und erfolgreichsten Künstlerinnen, die auf den Bühnen der Welt zu Hause ist, vielfach ausgezeichnet, liiert mit Rockstars, Radfahrern und Schauspielern. So der Außenblick. Aber die traurige Wahrheit, die dahinter liegt ist, dass Krankheiten vor Schönheit und Erfolg keinen Halt machen. Neben Melissa Etheridge und Kylie Minogue traf die Diagnose Brustkrebs vor zwei Jahren auch Sheryl Crow. Kurz zuvor hatte sie sich von der "Liebe ihres Lebens getrennt", wie sie Lance Armstrong noch in einem Interview nannte und zugleich von ungesunden Beziehungen in der Vergangenheit gesprochen. Ein glückliches Leben? Vielleicht einfach ein gutes Beispiel dafür, dass Glück und Gesundheit nichts mit dem Bankkonto und dem beruflichen Status zu tun haben.
Dank dieser letzten, mit Sicherheit kraftzehrenden aber auch inspirierenden Jahre, hat die 46-Jährige ein sehr persönliches Album abgeliefert. Beispielsweise ist der Titelgeber der CD "Detours" ein Hilferuf an die Mutter, ihr die Liebe beizubringen, weil sie diese offensichtlich nicht zu leben versteht. Viele der vierzehn neuen Songs handeln von der Trauer über den Verlust eines Geliebten, aber auch das Attentat auf die Twin Towers thematisiert die Sängerin, sie verfasst eine Art Ökosong und philosophiert über den Hurrikan "Katrina" in New Orleans. Zu guter Letzt darf ein Schlaflied für ihren kleinen adoptierten Sohn Wyatt nicht fehlen. Dabei wechseln sich Balladen ("Detours" oder "Drunk With The Thought Of You") mit gemäßigten Rocksongs ("Motivation") oder Popsongs ("Love Is All There Is") ab. Bei allem wird aber immer klar, dass die Frau aus Missouri sich viel mit dem Leben auseinandersetzt und sich auch über die gesellschaftspolitischen Dinge Gedanken macht. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, hat doch die studierte Musikerin eine Zeitlang als Lehrerin mit behinderten Kindern gearbeitet, bevor sie 1987 ihre musikalische Karriere begann.
Seitdem liegen die Verkaufszahlen ihrer Platten in Millionenhöhe, sie wurde mehrfach mit Grammys ausgezeichnet, erzielte unzählige Top-Ten Platzierungen und hat als Schauspielerin gearbeitet. "Detours" ist ihr sechstes Studioalbum
Sheryl Crow im Netz: www.sherylcrow.com
Weiterhören: Amy Macdonald und Kt Tunstall
AVIVA-Tipp: Auf dem aktuellen Album geht es sehr besinnlich und tiefsinnig zu. Sheryl Crow hat darauf die letzten Jahre und Schicksalsschläge verarbeitet und präsentiert sich weniger rockig als auf ihren vorherigen Produktionen.
Sheryl Crow
Detours
Label: A & M Records / Universal, VÖ Februar 2008